Das Konzept
Die pädagogische Idee eines Schulkindergartens liegt in der vermittelnden Funktion zwischen Kindergarten und Schule. Der Name „Schulkindergarten“ bringt dies also zum Ausdruck.
Grundsätzlich gilt : Wir holen die Kinder da ab, wo sie sich in ihrer Entwicklung, mit ihren Fähigkeiten und Problemen befinden. Hierzu schaffen wir ein freundliches Umfeld, geben Sicherheit und Zuwendung und erfüllen so zuerst mal die kindlichen Grundbedürfnisse. Und schaffen damit die Voraussetzung für ein adäquates Lernen.
Zur individuellen Persönlichkeitsentwicklung brauchen unsere Kinder, neben Angeboten und Hilfen sowie Vorbilder, entsprechende Freiräume aber auch Grenzen. Sie sollen lernen, Schwächere zu respektieren und verantwortungsvoll miteinander umzugehen, mit Konflikten angemessen umzugehen und auch mal eigene Ansprüche zurückzustellen. Für viele Einzelkinder ist heute der Kindergarten mehr den je hier ein wichtiger (alleiniger) LERNORT für solche sozialen Kompetenzen.
Soziales Lernfeld, frühkindliche Erziehung, umfangreiche Förderung sowie therapeutische Hilfen und Elternberatung – all das wird im Schulkindergarten angeboten.
Dabei ist der letztgenannte Punkt mit entscheidend – wenn man die Eltern nicht in den Entwicklungsprozess der Kinder einbindet, ist die außerfamiliäre Anstrengung meist erfolglos. Dazu bedarf es eines intensiven Erfahrungsaustausches mit den Eltern, ebenso auch Absprachen und Klärung von Erwartungshaltungen.
Damit unterstützen wir die elterliche Erziehungsaufgabe, begleiten sie bei den Störungen und Problemen ihrer Kinder, geben Anregungen und nehmen natürlich auch Wünsche auf.
Als Schulkindergarten sind unser Schwerpunkte je Abteilung ganz unterschiedlich gewichtet. In der Abteilung „Schulkindergarten für Sprachbehinderte“ sind dies z.B. :
- Sprachanbahnung
- Sprachverständnis
- Kommunikationsverhalten
- Wortschatzerweiterung auditive sowie visuelle & taktil-kinästhetische Wahrnehmung
- Mundmotorik
- Artikulation
- Stimmgebung und Atmung
- Grammatik
- Gedächtnis- und Konzentrationstraining
- Umwelterfahrungen
- sozialen Lernen
- Hinführung zur Grundschule oder
- doch ev. Sprachheilschule ==> ( http://www.sprachheilschule-vs.de )
- u.v.a.m.
In der Abteilung für Körper- und Mehrfachbehinderte liegen die Aufgaben-Schwerpunkte primär auf :
- Motorische Förderung
- Selbstständigkeitstraining
- Kommunikation ( verbal / nonverbal )
- Umwelterfahrungen
- soziales Lernen
- kognitive Förderung
- Hilfsmittel (-optimierung)
- Hinführung zur Schule ( oft Schule für Körperbehinderte )
- u.v.a.m.
Was heißt das in der Praxis :
In der tagesstättenartig geführte Einrichtung, können Kinder aufgenommen werden, die entweder durch massive primäre Sprachhandicaps oder durch starke motorische Entwicklungsverzögerungen einen Regelkindergarten vor Ort nicht erfolgreich besuchen können.
Eine Aufnahme ist in jedem Fall nur durch Elternwunsch und mit entsprechender Zuweisung & Kostenübernahme möglich. Die Kinder kommen aus dem ganzen Landkreis Schwarzwald-Baar, und werden mittels Schulbusbeförderung morgens gebracht und nachmittags wieder heimgefahren werden.
Bei Kindern mit Sprachbehinderungen wird meist seitens der Eltern eine Aufnahme im Alter von 4-5 Jahren gewünscht. Oft haben diese Kinder schon 1-2 Jahre Regelkindergarten ( mit entsprechenden Problemen ) hinter sich, und sollen nun von dem hiesigen Angebot noch 1-2 Jahre profitieren. Durch die kleineren Gruppen, intensive Betreuung und umfassende Sprachförderung sowie eine soziale Akzeptanz der sprachlichen Defizite gelingt es den meisten, sich in den Jahren bis zur Einschulung sprachlich merklich zu verbessern. Ob nun Lautierungsprobleme, Dyslalie, sprachliche Merkfähigkeit, Dysgramatismus, Mutismus-Symptomatik usw., mit 6 Jahren Alter und der Schulpflicht ist dann individuell zu überlegen, welche Schule der richtige Lernort wäre – in vielen Fällen ist dann der Besuch der Regelschule möglich.
Kindern mit Körper- und Mehrfachbehinderung :
Hier liegen die Dinge etwas anders. Oft sind die Kinder bei der Aufnahme erst 2-3 Jahre alt, und brauchen umfangreiche Hilfen und Therapien, die eine Aufnahme in einen Regelkindergarten von vornherein ausschließen. Meist sind spastische Lähmungen teil des Krankheitsbildes ( ICP = infantile cerbralparese ) kombiniert mit massiven Entwicklungsverzögerungen.
In allen Fällen benögt man detailierte diagnostische Unterlagen um eine adäqate Förderung einzuleiten. Vielfach stehen auch Hilfsmittelversorgungen noch an ( Sitzschalen, Orthesen usw. ) die für ein angemessenes „HANDLING“ und die nötige Unterstützung sorgen sollen. Viele individuelle Besnderheiten sind mit den Eltern abzuklären, von Dauermedikamentierungen bis hin zu extern wahrgenommenen Therapieangeboten. Aufgrund der massiven Probleme dieser Kinder ist mit dem Schulalter eine Einschulung in eine Regelschule meist nicht möglich, auch hier gilt,.dass man gemeinsam schaut, welche Bedürfnisse das Kind hat, und mit welchem Schultyp man den Belangen des Kindes am nächsten kommt.
Für beide Abteilungen gilt :
Es bedarf eines fachübergreifenden Handeln, regelmäßiger Fallbesprechungen, individueller Lernziele, umfangreicher Kinderakten, regelmäßiger Teambesprechungen sowie intensivem Elternkontakt – nur so ist eine optimale Förderung zu gewährleisten !
Dennoch ähnelt vieles auch den Aufgaben in einem Regelkindergarten : So sind gemeinsames Frühstück oder Mittagessen, Spiel- und Singkreise, Spaziergänge, Ausflüge, Feste und Feiern, jahreszeitliche Aktivitäten uvm. fester Bestandteil des Alltages.
Daneben prägen die individuellen Förderaktivitäten wie, heilpädagogische Übungen, krankengymnastische Übungen, logopädische Behandlungen, Mund- und Esstraining, Hilfsmittelversorgungen Einzelförderung und Kleingruppenarbeit den Tagesablauf mit.